Business Modelling: Eine kinderleichte Schritt für Schritt-Anleitung

Im Zeitalter des digitalen Wandels scheint in so mancher Branche kein Stein auf dem anderen zu bleiben. Dass es sich daher als GeschäftsführerIn lohnt, über das eigene Geschäfsmodell nachzudenken ist vielen bewusst. Doch wo und wie könnte man anfangen? Dieser Artikel bringt Licht in den dichten Wald des Business Modelling-Jungle und zeigt Schritt für Schritt auf, wie du vorgehen kannst, um den Geschäftsmodell zu verändern, optimieren oder gar zu innovieren.

Doch starten wir mit den Basics. 

Was heisst Business Modelling eigentlich (Definition)?

Business Modelling wird als "das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle" definiert. Es beschreibt also den Entwicklungsprozess, wie ein neues Geschäftsmodell entsteht.


Wie funktioniert Business Modelling?

Business Modelling funktioniert gemäss dem Ansatz der Universität St. Gallen in vier Schritten:

Schritt 1: Die Initiierung

Bei der Initiierung geht es darum, das eigene Geschäftsmodell zu analyiseren. Hierzu kannst du auf zwei Instrumente zurückgreifen. 

Business Modelling

Bild: Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Geschäftsmodell zu visualisieren.

Einerseits das magische Dreieck (ebenfalls von der Universität St. Gallen) oder alternativ der Business Model Canvas. Beide Elemente habe ich bereits in einem anderen Artikel zum Thema Business Modell erklärt. Persönlich präferiere ich übrigens den Canvas.

"Wenn mindestens zwei der Elemente des magischen Dreiecks angepasst werden, spricht man von einer Geschäftsmodell Innovation."

Nachdem du dein Geschäftsmodell visualisiert und analysiert hast, kannst du einen Schritt weitergehen. Es folgt die Ideenfindung.

Schritt 2: Die Ideenfindung

Bei diesem Schritt geht es darum, dass du dein Unternehmen mit anderen Geschäftsmodellen konfrontierst. Oftmals brauchst du hierzu den Blick auf andere Branchen zu werfen, denn innerhalb (d)einer Branche setzen viele Unternehmen in der Regel auf ein ähnliches Geschäftsmodell. 

Konfrontiere also dein Geschäft mit einem Geschäftsmodell, welches in einer anderen Branche üblich ist. Oder untersuche ein branchenfremdes Unternehmen, welches ein ähnliches Geschäftsmodell wie du hatte und dieses verändert hat.

Die Universität St. Gallen hat zahlreiche erfolgreiche Firmen auf Ihr Geschäftsmodell analysiert und festgestellt, dass sich deren Wirkungsweisen in 55 Modelle eingliedern lassen. Wenn du also systematisch vorgehen möchtest, so kannst du auch diese 55 Geschäftsmodelle mit deinem jetzigen Geschäftsmodell konfrontieren. 

Falls du dir unter der "Konfrontation mit anderen Geschäftsmodellen" aber noch nicht so recht was vorstellen kannst, so habe ich noch eine ganz einfache Methode, die ich dir nicht vorenthalten möchte. Ein einfacher, spielerischer Ansatz ist die Frage nach: Wie würde Firma XY unser Geschäft führen?

Machen wir ein Beispiel:

Ein Anbieter von Photovoltaik-Systemen verkauft ganzheitliche, individuelle Photovoltaik-Systeme für Eigenheimbesitzer. Das Unternehmen bietet die Beratung, den Verkauf, die Installation und den Service von Panels an. Die Systeme werden zu einem Pauschalpreis verkauft. 

Nun möchte der Anbieter prüfen, ob nicht auch eine Business Modell Innovation für ihn in Frage kommt. Nachdem die Geschäftsführerin ihr Geschäftsmodell visualisiert und analyisert hat, fragt sie sich deshalb:

Wie würde IKEA mein Geschäft führen?

Die Antwort könnte lauten: IKEA würde wohl Photovoltaik allen zugänglich machen wollen. Sie würde ein kostengünstiges Serien-Produkt verkaufen, dass Kunden selber montieren könnten. 

Oder: Wie würde Spotify mein Geschäft führen?

Die Antwort könnte lauten: Spotify würde wohl ein Abonnement anbieten und das Produkt, also die Photovoltaik-Anlage gar nicht mehr verkaufen. Für diese Strategie bräuchte es wohl anfangs ordentlich Kapital. Aber vielleicht wäre ja eine Kooperation mit einem Investor als Partner möglich. Danach wären dafür konstante Einnahmen für das KMU sichergestellt. 

Du merkst: Die Frage nach "Wie würde XY mein Geschäft führen?" kann sehr inspirierend sein. Stelle auch du dich diesen Fragen. Oder wie es Albert Einstein sagte:

"Das Wichtigste ist, dass man nie aufhört zu fragen"

Schliesslich kannst du dich für die beste Idee entscheiden. Was für dich "die beste Idee" ist, kann von verschiedenen Faktoren wie der Machbarkeit oder den Investitionskosten abhängig sein.


Nach der Ideenfindung folgt die Integration.

Schritt 3: Integration

Bei der Integration geht es darum, das Geschäftsmodell auf seine Konsistenz zu überprüfen. Du kannst es hierzu wiederum mit dem magischen Dreieck oder dem Business Modell Canvas aufzeichnen und durchdenken.


Nach der Integration folgt die Implementation.

Schritt 4: Implementation

Nun geht es an die effektive Umsetzung. Diese folgt am Besten in einem iterativen Prozess. Das neue Geschäftsmodell wird also schrittweise in sich wiederholenden Zyklen entwickelt. nach jeder erfolgter Iteration wird am Besten Feedback (beispielsweise bei der Zielgruppe) eingeholt. 

Die daraus gewonnene Erkenntnisse können in die nächsten, iterativen Entwicklungsschritte einfliessen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Et voila, dein neuen Geschäftsmodell ist geboren!


Fazit: Business Modelling ist gar nicht so schwer wie viele meinen

Viele UnternehmerInnen sind überzeugt, dass Business Modelling unglaublich schwierig und aufwendig ist. Sie glauben, dass viele Ressourcen dafür benötigt werden oder eine Geschäftsmodell Innovation die kreativsten Köpfe dieser Welt braucht. 

Doch für Business Modelling ist etwas anderes viel wichtiger: 

"Sei offen für neues und lerne von den anderen. Es gibt unzählige funktionierende Geschäftsmodell-Muster, die adaptiert, angepasst oder rekombiniert werden können. Das ist eine riesige Chance, die es zu nutzen gilt!"


Auf was wartest du: Wann startest du mit Business Modelling?

Am besten noch heute! Bei Fragen zum Artikel darfst du dich gerne bei mir melden. Hier gehts zum Kontakt.

Ausserdem kann ich dir meine weiteren Artikel zum Thema Business Modell allgemein und digitalen Geschäftsmodellen empfehlen. 

Zu guter Letzt lohnt sich ein Besuch auf der Seite des Business Model Innovation Lab, einem Spinoff der Universität St. Gallen empfehlen. Schau gerne mal vorbei. 

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