10 digitale Geschäftsmodelle, die jeder kennen sollte

Die Digitalisierung schreitet in grossen Schritten voran. Wer sich heute mit Geschäftsmodellen beschäftigt, dem wird schnell klar, dass neue, mitunter digitale Geschäftsmodelle ganze Branchen verändern können. 

Innovative Unternehmen, die mit ihren neuen Geschäftsmodellen den Nerv der Zeit treffen, können ein gewaltiges Wachstum erzielen. Dies zu Lasten von Unternehmen, welche sich den neuen Rahmenbedingungen nicht anpassen und deren Geschäftserfolg aufgrund dessen schon bald der Vergangenheit angehören könnte.

"Wer sein eigenes Geschäftsmodell innovieren möchte, braucht das Rad nicht grundsätzlich neu zu erfinden. Studien belegen, dass rund 90% der vermeintlich neuen Geschäftsmodelle gar nicht neu sind. Es handelt sich dabei lediglich um die Adaption, Anpassung oder Rekombination bekannter Geschäftsmodelle." 

Oftmals funktionieren die Geschäftsmodelle innerhalb einer Branche ähnlich. Entsprechend ist es hilfreich, sich mit Geschäftsmodellen anderer Branchen auseinanderzusetzen. Daraus ergibt sich eine grosse Chance, von diesen Branchen und deren Unternehmen zu lernen. 

Um dir eine kleine Starthilfe geben zu können, möchte ich dir gerne zehn Geschäftsmodell-Muster vorstellen, die sich als digitale Geschäftsmodelle umsetzen lassen. Doch wann gilt ein Geschäftsmodell als digitales Geschäftsmodell? 


Digitales Geschäftsmodell: Definition

"Die Definitionen von digitalen Geschäftsmodellen gehen weit auseinander. Fest steht jedoch, dass sich digitale Geschäftsmodelle ohne die Digitalisierung nicht umsetzen liessen."


Lass dich nun von den 10 Geschäftsmodellen inspirieren. Wer weiss, vielleicht kannst du eines der Business Models adaptieren und dein eigenes Unternehmen dadurch weiterbringen.


10 digitale Geschäftsmodelle (Beispiele)

Digitalization

Beim Geschäftsmodell Digitalization wird ein (physisches) Produkt als digitales Produkt angeboten. Aus einem gedruckten Buch wird beispielsweise ein E-Book oder ein Hörbuch, aus einem klassischen Kurs wird ein Online-Kurs.

Beispiele für Digitalization:

  • Blinkist
  • Spotify
  • Netflix


Freemium

Beim Geschäftsmodell Freemium wird ein Basis-Produkt kostenlos angeboten. Kunden, die weitere Funktionen nutzen möchten, bezahlen für diese Zusatzfunktionen.

Der Vorteil von Freemium-Modellen ist, dass sich die kostenlosen Angebote in der Regel schneller organisch verbreiten (z.B. durch Empfehlung) und Anbieter dadurch rasch eine hohe Anzahl an Nutzern erreichen.

Meine erstes eigenes Unternehmen Seitenatelier funktioniert übrigens auch nach diesem Muster. Und tatsächlich ist die Anzahl der Nutzer rasch organisch gewachsen.

Beispiele für Freemium:

  • Seitenatelier
  • Dropbox
  • Mailchimp


Subscription

Beim Geschäftsmodell Subscription werden Produkte nicht durch einen einmaligen Kauf angeboten. Produkte werden ausschliesslich in einem Abo-Modell verkauft. 

Der Vorteil von Subscription-Modellen ist, dass kontinuierliche Einnahmen garantiert sind. Zudem werden über die Abos langfristig oftmals höhere Einnahmen erzielt. Dieses Geschäftsmodell hat sich für viele Software-Unternehmen in den vergangenen Jahren extrem bewährt. So hat beispielsweise der Technologie-Riese Microsoft seine Office-Produkte früher als physische Box gegen eine Einmalzahlung angeboten. Heute bezahlen (fast) alle User für die Nutzung der digitalen Office 365 Cloud-Lösung monatlich eine Gebühr.

Beispiele für Subscription:

  • Seitenatelier
  • Microsoft Office 365 
  • Adobe Creative Cloud


Flatrate

Beim Geschäftsmodell Flatrate wird ein Produkt zu einem Festpreis angeboten, welches uneingeschränkt genutzt werden darf. 

Der Vorteil von Flatrate-Modellen ist, dass Kunden oftmals ein höherpreisiges Angebot kaufen, als sie eigentlich bräuchten. Entsprechend können sie das Angebot aber auch mehr nutzen. Für Unternehmen sind Flatrate-Angebote solange lukrativ, wie sich Wenig-Nutzer und Intensiv-Nutzer in etwa die Waage halten.

Beispiele für Flatrate

  • Swisscom Mobile
  • Book Beat


Open Source

Beim Geschäftsmodell Open Source wird ein Produkt kostenlos angeboten. Die Monetarisierung erfolgt in der Regel indirekt. So verdient Mozilla beispielsweise mit dem kostenlosen Browser Firefox fast ausschliesslich Geld durch Suchmaschinen-Partnerschaften. Sprich: Google bezahlt Mozilla gutes Geld, um als Standard-Suchmaschine hinterlegt zu sein.

Der Open Source Software-Hersteller Red Hat hat seine Ertragsquellen anders erschlossen. Während das eigentliche Produkt, die Software, ebenfalls komplett kostenlos ist, verdient Red Hat an Dienstleistungen, beispielsweise an Beratungen und Schulungen.

Beispiele für Open Source:

  • Mozilla Firefox
  • Red Hat


Add On

Beim Geschäftsmodell Add On wird ein Basis-Produkt sehr günstig angeboten. Jede Zusatzoption ist jedoch kostenpflichtig. Das Unternehmen verdient in der Regel das Geld mit der entsprechend langen Aufpreisliste. 

Der Vorteil von Add On Modellen ist der günstige Basis-Preis, der viele potenzielle Kunden anlockt. Paradebeispiel für die Umsetzung eines Add-On-Geschäftsmodells ist die Billig-Airline Ryanair. Die Flugangebote starten bei wenigen Euros pro Flug. In diesem Preis ist dann jedoch beispielsweise nur eine kleine Tasche als Gepäck inklusive und die Aufpreisliste entsprechend lang und im Verhältnis zum Ticket teuer.

Beispiele für Add On

  • Ryanair


E-Commerce

Beim Geschäftsmodell E-Commerce werden Produkte über einen Online-Shop verkauft. E-Commerce ist für viele Unternehmen ein guter Einstieg in die Welt der digitalen Geschäftsmodelle, da sich dieses Modell ohne grossen Zusatzaufwand auch mal mit wenigen Produkten testen lässt. 

Ein weiterer Vorteil von E-Commerce ist, dass sich dieser gut mit dem stationären Handel verknüpfen lässt. 

Beispiel für E-Commerce

  • Zallando
  • Feey


Rent instead of buy

Beim Geschäftsmodell Rent instead of buy werden Produkte vermietet, anstelle verkauft. Das Modell Rent instead of buy trifft insbesondere auch das Bedürfnis von Konsumenten nach einer nachhaltigeren Lösung anstelle des Produktekaufs.

Immer mehr erfolgreiche Beispiele aus der Schweiz zeigen, das Rent instead of buy ein Modell mit Zukunftspotential ist.

Beispiele für Rent instead of buy

  • Mobility
  • Adretto


Pay per Use

Beim Geschäftsmodell Pay per Use bezahlen Kunden nur die effektive Nutzung des Produkts. Viele digitale Werbeplattformen setzen auf diese Art der Kostenberechnung. So bezahlen werbetreibende Unternehmen bei Google Ads nur pro Klicks, also pro Nutzung. Auch der Digital-Riese Amazon rechnet beispielsweise seine S3-Speicherlösung nach effektiver Verwendung ab.

Der Vorteil von Pay per Use liegt auf der Hand. Kunden bezahlen immer nur so viel, wie sie das Produkt auch wirklich verwenden.

Beispiele für Pay per Use:

  • Google Ads
  • Amazon S3


User Designed

Beim Geschäftsmodell User Designed werden Kunden in den kreativen Prozess der Produktentwicklung eingebunden. Kunden können beispielsweise ein Möbelstück online designen und bestellen.

Digitale Geschäftsmodelle User Designed

Bild: Bei User Designed-Geschäftsmodellen gestalten Kunden die Produkte selber - beispielsweise Zuhause vor dem Computer.

Der Vorteil von User Designed-Modellen sind für Unternehmen die eingesparten Ressourcen, da die individuelle Beratung und Planung von Produkten (fast) gänzlich entfällt.

Beispiele für User Designed

  • Ecoleo
  • Tru Form Tiny


Dieser Tipp hilft dir, das passende (digitale) Geschäftsmodell zu finden

Überlege dir, ob du eines oder mehrere der Muster in dein zukünftiges Geschäftsmodell einfliessen lassen kannst. Oftmals hilft dir hierbei auch die Frage, wie das Management eines anderen Unternehmens das eigene Geschäft führen würde.

Machen wir hierzu ein Beispiel: 

Eine Geschäftsführerin einer Heizungsfirma überlegt sich, ob sie ihr Geschäftsmodell innovieren könnte. Aktuell bietet ihre Firma Beratungen, Installationen und Services von Heizungen an. Sämtliche Leistungen werden nach Aufwand in Rechnung gestellt. Zudem bietet sie Kurse für Kleingruppen an, wie man Zuhause Energie sparen kann. 

Wie würde wohl das Management von Netflix dieses Unternehmen führen? Es ginge wohl nicht lange, bis jemand auf die Idee käme, das Kursangebot zu digitalisieren und online an neue Zielgruppen zu verkaufen.

Und was meinte wohl Zalando zur Heizungsfirma? Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich fragen würde, ob einige Zubehör- oder Ersatz-Produkt nicht auch online bestellbar sein sollten.

Und was ist mit Microsoft? Die hätten am Liebsten wohl ein Abo-Modell für die Wartungsarbeiten der Heizungen.

Die Frage nach: "Wie würde wohl die Firma XY mein Unternehmen führen?" lässt inspirierende neue Ideen entstehen, wie das eigene Geschäftsmodell weiterentwickelt oder digitalisiert werden kann.


Hast du noch Fragen zu den digitalen Geschäftsmodellen oder wünschst du dir Unterstützung auf dem Weg der digitalen Transformation?

Ich freue mich von dir zu lesen und dich dabei zu unterstützen. Hier gehts übrigens zum Kontakt.

Gerne empfehle dir auch noch die Lektüre zum Thema Business Modell allgemein.

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