Wie du mit Content Recycling richtig viel Zeit sparst

Content Marketing ist grossartig und hat zahlreiche Vorteile. Nur: Das Erstellen von gutem Content gibt mächtig viel zu tun. Falls dir bis anhin die Ideen oder auch die Zeit für das Schaffen von Content, beispielsweise für Social Media gefehlt hat, dann ist dieser Beitrag perfekt für dich. Lerne, was Content Recycling ist, wie es funktioniert und wie du es für dein Digital Marketing nutzen kannst.

Was ist Content Recycling?

Content Recycling ist eine Methode, wie du aus bestehenden Inhalten neue Inhalte erstellen kannst. Dein Content wird also wiederverwertet.

Um Content Recycling zu verstehen, musst du zuerst wissen, dass sich Content in zwei Grössen-Dimensionen einteilen lässt. 

Die zwei Grössen-Dimensionen von Content

Long Form Content

Mit Long Form Content sind lange, ausführliche Inhalte gemeint. Klassische Long Form Content Formate sind E-Books, aber auch ausführliche Blog Beiträge oder längere Videos.

Short Form Content

Als Short Form Content werden (ganz) kurze Inhalte gemeint. Das können beispielsweise FAQ-Einträge, Definitionen, Kurz-Videos für Social Media, etc. sein.

Die wichtigsten Content Recycling Möglichkeiten

Content Zerstückelung

Bei der Content Zerstückelung erstellst du aus einem Long Form Content mehrere Short Form Content Formate

Wie sieht das in der Praxis aus? Nehmen wir an, ein Sanitär-Geschäft möchte seine Social Media Präsenz auf Facebook ausbauen. Nach einigen Monaten stellen die Beteiligten fest, dass das Erstellen der Inhalte mehr zu tun gibt als angenommen und sie sich bei der Ideenfindung schwer tun. Das Unternehmen betreibt aber bereits einen Business Blog. Es veröffentlicht monatlich einen ausführlichen Blog Beitrag im Umfang von rund 1000 Wörtern. Ein besonders erfolgreicher Blog Beitrag des Unternehmens lautet "10 Tipps für deine Sanitär-Einrichtung". 

Hier ist Content Recycling ein wunderbares Instrument, den Social Media Kanal ohne viel Zeitaufwand zu befeuern. Das Unternehmen hat nämlich die Möglichkeit, die Unterthemen oder Teilinhalte jedes Blog Beitrags wöchentlich auf Facebook zu teilen. Um Content Recycling auf den bereits genannten Blog Beitrag anzuwenden, könnte das Unternehmen wie folgt vorgehen. Alle 3 Tage erzählt ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin in einem 30 Sekunden langen Video einen Tipp für die Sanitär-Einrichtung. Ich denke man muss kein Mathematik-Genie sein um zu erkennen, dass mit diesem einfachen Content Recycling Trick innerhalb weniger Minuten der Social Media Content für einen ganzen Monat entstanden ist.

Content Zusammenführung

Bei der Content Zusammenführung werden mehrere (kleinere) Content Formate zu einem umfangreichen Content Format zusammengeführt.

Schauen wir uns hierzu auch ein Beispiel aus der Praxis an. Das bereits erwähnte Sanitär-Unternehmen könnte auf Basis von mehreren Blog Beiträgen ein zehnseitiges E-Book erstellen.

Mit der Content Zusammenführung können aber auch ganze Blogartikel entstehen. Doch wie funktioniert das? Hast du für dein Business bereits ein FAQ, also oft gestellte Fragen und Antworten gesammelt? Falls ja, veröffentlichst du kinderleicht unter dem Titel "Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema XY" das FAQ als Long Form Content, beispielsweise Blogartikel. Nicht schlecht, oder? 

Content Transformation

Bei der Content Transformation bereitest du ein bestehendes Content Format für einen neuen Kanal auf. Dies lässst sich an Hand von Blogartikel als Ausgangsformat ganz einfach erklären.

Blog - Präsentation

Aus einem Blogartikel kannst du mit geringem Mehraufwand eine Präsentation erstellen. Diese kannst du nicht nur für eine Kundenpräsentation verwenden, auch Online-Portale wie beispielsweise Slideshare bieten eine Plattform dafür. Wie performant solche Präsentationen sein können, zeigt wieder mal der Content-König Hubspot. Eine Präsentation von Hubspot  erreichte in nicht mal drei Jahren (ohne Offlineverwendung) weit über 4 Millionen Menschen auf Slideshare. Kein Wunder tummeln sich gleich neben den über 1000 Likes auch Hunderte Kommentare dazu. 

Blog - Infografik

Einige Blogartikel eignen sich auch zur Aufbereitung als einzelne Infografik. Vielleicht stellst du beliebte Produkte zu einem Thema vor. In diesem Fall könntest du die beliebtesten 10 Produkte (gemessen am Marktanteil) als übersichtliches Kuchendiagramm grafisch hübsch aufbereiten. Solche Infografiken geben innerhalb weniger Sekunden dem Nutzer einen tollen Überblick über das Thema und sind deshalb äusserst beliebt.

Blog - Slideshow

Aus einem Blogartikel könntest du auch eine Slideshow erstellen. Besonders gut eignen sich hierfür Listposts. Also Blogbeiträge, die eine Aufzählung beinhalten. 

Gerne mache ich dir hierzu ein Beispiel. Ich könnte passend zu diesem Thema einen Blogartikel veröffentlichen, der lautet: "7 Möglichkeiten, Content Recycling zu betreiben". Aus diesem Blogartikel liesse sich leicht eine Slideshow, beispielsweise für Instagram erstellen. Jeder einzelne Slide würde dann ein wenig Text beinhalten. Auf dem ersten Slide würde ich den Titel draufschreiben, also wieder "7 Möglichkeiten, Content Recycling zu betreiben". Auf Slide Nr. 2 bis 8 könnte ich dann in wenigen Worten je eine Möglichkeit vorstellen. So entsteht im Handumdrehen aus einem Blogartikel eine Slideshow.

Blog - Checkliste

Blogartikel mit Tipps oder Anleitungen könntest du zu einer Checkliste weiterverarbeiten. Fasse dazu jeden Tipp oder jeden Schritt der Anleitung in einem Satz zusammen und setze davor eine Checkbox. Somit erstellst du in wenig Zeit eine Checkliste, die du natürlich nach Belieben noch ergänzen kannst.

Blog  - Video

Aus Blogposts können aber auch hochwertige Videos werden. Stelle dich hierzu vor eine Kamera und erzähle den Leuten, was du als Blogpost bereits veröffentlicht hast. Entweder sprichst du ganz frei oder nutzt deinen Blogpost als Script via Teleprompter. Veröffentliche im Anschluss das Video auf Youtube und vergiss nicht, deine Website in der Beschreibung des Videos zu verlinken. Das Video kannst du ausserdem auch in deinen Blogartikel integrieren - viele Menschen lieben heute ohnehin das Videoformat.

Übrigens: Das ganze geht natürlich auch umgekehrt. Gerade wenn du nicht unbedingt ein Schreiberling bist, kann es für dich entlastend sein, einfach vor der Kamera zu stehen und über ein Thema zu sprechen. Danach kannst du aus den erzählten Inhalten einen Blogbeitrag veröffentlichen.

Blog - Podcast

Aus einem Blogartikel oder mehreren Blogbeiträgen kannst du prima eine Podcast Folge aufzeichnen. Besorg dir hierfür ein ordentliches Mikrofon und lies den Blogartikel vor. Wenn du das Ganze nun noch mit einem attraktiven Intro und Outro ergänzt, so hast du deine erste Podcastfolge schon im Kasten und kannst sie auf Spotify & Co. stellen. Zugegeben, je nach Schreibstil wirst du den Text vor der Aufnahme noch etwas "sprechbarer" umschreiben müssen.

Das umgekehrte kannst du auch hier tun. Führe beispielsweise ein Interview mit einem Expertenkollegen zu deinem Lieblingsthema durch. Zeichne die Audiospur davon auf und veröffentliche sie als Podcastfolge. Im Anschluss kannst die Antworten verschriftlichen und den Inhalt auf deinem Blog als Interview veröffentlichen.

Aber Moment mal, die letzten beiden Varianten könnte man ja auch kombinieren!

Die Content-Triologie: Video - Podcast - Blog

Die Video - Podcast - Blog - Kombination ist quasi die Champions-League der Content Transformation. Dabei erstellst du zum Start ein Video, in welchem du über ein Thema sprichst. Nachdem du das Video erstellt hast, kannst du das ganze als Tonspur exportieren. Fertig, in Sekundenschnelle ist dein Podcast entstanden. Abschliessend kannst du das Erzählte noch etwas strukturieren und in Textform als Blogartikel veröffentlichen. 

"Mit dieser Methode schaffst du mit wenig Mehraufwand gleich eine Content-Verdreifachung!"
Content Recycling Digital Marketing

Die 2 wichtigsten Content Recycling Ergänzungen

Neben dem oben vorgestellten, klassischen Content Recycling gibt es noch weitere Methoden, wie du deinem Content zu mehr Sichtbarkeit verhelfen kannst. Gerne stelle ich dir hierzu die wichtigsten beiden, Content Republishing und Content Remastering vor.

Content Republishing

Beim Content Republishing werden (bestehende) Inhalte erneut veröffentlich, also ein 2. oder 3. Mal publiziert. Das kann in zwei Fällen äusserst interessant sein:

Fall 1: Social Media

Wenn du deine Inhalte auf Social Media veröffentlichst, ist oftmals nur ein Teil deiner Community online. Somit kann es Sinn machen, zu einem späteren Zeitpunkt die Inhalte nochmals zu veröffentlichen.

Fall 2: Trend

Manchmal erleben verstaubte Themen eine Renaissance. Falls du dazu passend noch einen guten Content in deinem Archiv liegen hast, gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen. Veröffentliche den Inhalt unbedingt nochmals.

Content Remastering

Beim Content Remastering wird der Inhalt leicht angepasst und dann erneut veröffentlicht. Dies kann gleich in mehreren Fällen Sinn machen.

Fall 1: Ergänzungen vornehmen

Vielleicht möchtest du deinen bestehenden Content ergänzen. Aus einem Blogbeitrag mit "7 Tipps" werden beispielsweise "10 Tipps" oder du fügst ein interessantes Unterkapitel dem Artikel dazu. Es gibt immer wieder gute Gründe, den bestehenden Inhalt zu ergänzen.

Fall 2: Kontext anpassen

Womöglich möchtest du aber auch den Kontext deines Artikels anpassen. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sich deine Zielgruppe verändert. Dann macht es Sinn, den Kontext zielgruppenspezifisch anzupassen.

Fall 3: Daten und Quellen anpassen

Das ist der wohl häufigste Grund für Content Remastering. Inhalte aktuell zu behalten, ist einerseits wichtig, aber andererseits auch extrem zeitraubend. Viele Content Creators bevorzugen deshalb die Schaffung von möglichst vielen zeitlosen Inhalten (auch Evergreens genannt). So entfällt zumindest einen Teil dieser Aktualisierungen. 

Falls 4: Texte optimieren

Texte werden manchmal im Laufe der Zeit auch zu Gunsten der Suchmaschinenoptimierung (SEO) angepasst. Vielleicht fehlen wichtige Wörter im Text oder gewisse Wörter werden durch neue ersetzt. 

Fall 5: Gestaltung überarbeiten 

Der letzte Fall ist wohl der mühsamste. Durch ein Rebranding müssen grafische Elemente aktualisiert werden, auch wenn der Content inhaltlich immer noch passt. Insbesondere bei gut rankenden Infografiken und Youtube-Videos muss dieser Schritt überlegt durchgeführt werden, um nicht Ranking-Einbussen bei Google in Kauf nehmen zu müssen.

So, nun weist du schon viel zum Thema Content Recycling, Content Republishing und Content Remastering. Entsprechend gebe ich dir noch ein Fazit mit auf den Weg in die Praxis.

Fazit: Was gilt es beim Content Recycling zu beachten?

Content Recycling ist zweifellos ein gutes Mittel, wie (bestehende) Inhalte mit einfachen Mitteln bestmöglich eingesetzt werden können. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass jeder neue Content auch wieder à jour gehalten werden muss. Entsprechend heisst das für dich:

"Content Recycling ist perfekt, falls du mehrere Content Formate benötigst, beziehungsweise deine Zielgruppe auf unterschiedlichen Kanälen unterwegs ist (was häufig der Fall ist)."

Überlege dir einen möglichst schlanken Workflow, damit du beispielsweise die Blogartikel deiner Website (Long Form Content) systematisch in Snack Content für Social Media (Short Form Content) recyclieren kannst. Wenn du deinen Content Creation- / Content Recycling-Prozess definiert hast, steht und fällt deine Inhaltserstellung also zu grossen Teilen mit den definierten Themen und einer konsequenten Umsetzung.

Zum Abschluss nochmals die wichtigsten Facts zusammengefasst:

Content Recycling Vorteile

  • Content Recycling generiert den maximalen Ertrag aus dem bestehenden Content.
  • Content Recycling ermöglicht eine effiziente Erstellung von Inhalten für verschiedene Netzwerke.
  • Content Recycling ist zeitsparender als die Neuerstellung von Content.

Content Recycling Nachteile

  • Content Recycling bedeutet (trotz dem Synergieeffekt) einen gewissen Mehraufwand.
  • Auch wiederverwertete Inhalte müssen bewirtschaftet werden.

Macht Content Recycling für dich Sinn?

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer dürften diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten. Entsprechend drücke ich dir die Daumen, dass du das gelernte Wissen gut in der Praxis umsetzen kannst. 

Falls du Fragen zum Thema Content Marketing oder zur Content Marketing Strategie hast, empfehle ich dir noch meine weiteren Blogartikel zu diesem Thema zu lesen. 

Ausserdem erreichst du mich natürlich via Kontakt. Ich freue mich von dir zu lesen.

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